Vergangene Räume – Neue Ordnungen. Das Erbe der multinationalen Reiche und die Staatsbildung im östlichen Europa 1917-1923

Vergangene Räume – Neue Ordnungen. Das Erbe der multinationalen Reiche und die Staatsbildung im östlichen Europa 1917-1923

Organizer
Zentrum für interdisziplinäre Polenstudien der Europa-Universitätet Viadrina, Viadrina Center B/ORDERS IN MOTION, Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien in Halle und Jena, Forschungsnetzwerk „Phantomgrenzen in Ostmitteleuropa“, Centre for War Studies der University of Birmingham
Venue
Europa-Universität Viadrina, Große Scharrnstr. 59, 15230 Frankfurt (Oder)GD 102
Location
Frankfurt an der Oder
Country
Germany
From - Until
15.10.2015 - 16.10.2015
Deadline
30.09.2015
Website
By
Frank Grelka

Welche Staaten mit welchen Grenzen entstehen würden, war ein militärisches und diplomatisches Spiel mit offenem Ausgang. Nationalstaaten waren in der Region ohne Präzedenz und keineswegs die einzige Alternative. Eine der Leitfragen unter denen Wissenschaftler aus Italien, Großbritannien, Weißrussland, der Ukraine, der Schweiz und den U.S.A. Versuche staatlicher und nichtstaatlicher Akteure, den Neuordnungsprozess Ostmitteleuropas zu beeinflussen, diskutieren, lautet: Welche Netzwerke und Kontakte entstanden zwischen nichtstaatlichen und staatlichen Akteuren, und welche vertikalen Verflechtungen mit alten und neuen politischen Entscheidern gingen nichtstaatliche Akteure ein? Die Deutungen über die Ereignisse nach 1918 werden dominiert von nationalen Meistererzählungen einerseits und dem internationalen Narrativ einer auf dem Selbstbestimmungsrecht der Völker fußenden Nachkriegsordnung. Die Tagung möchte diesen Interpretationen eine Geschichte des Raums zur Seite stellen, in der militärische, rechtliche und diplomatische Praktiken aus ihrem imperialen Erbe heraus verständlich werden und nationale Sinngebungen als nur ein Faktor unter vielen in einem dynamischen Prozess der Neuverteilung von Macht und Territorium verstanden wird. Der Begriff der staatlichen Transformation soll sowohl das Fortwirken alter Strukturen als auch den aktiven Prozess ihrer Umformung und der Neuschaffung durch die verschiedenen Akteure vor Ort (Beiträge u.a. zur Ukraine, Belarus, Polen, Litauen, Tschechoslowakei und u.a. zu Regionen wie Ostgalizien, Oberschlesien, Karpatenukraine) betonen.
Am ersten Konferenztag, 15.10.2015, wird Pieter M. Judson vom European University Institute in Florenz die Keynote unter dem Titel „Only Empires: Imperial Thinking, Imperial Practices and Imperial Continuities in Central Europa, 1919-1919“ in englischer Sprache halten. Zu diesem Abendvortrag wie zur gesamten Veranstaltung laden wir alle interessierten Gäste sehr herzlich ein.
Um rechtzeitige Anmeldung wird gebeten, begrenztes Platzangebot. Im Vorfeld zirkulieren die Aufsätze, die während der Tagung diskutiert und anschließend publiziert werden.

Programm

Donnerstag, 15. Oktober GD 102

10:00 Begrüßung und Einführung

10:30 I Nach den Imperien: transnationale Politik
Michael L. Miller (Budapest):
Shifting Centers: Reorienting Jewish life in the Habsburg Successor States
Tim Buchen (Edinburgh):
Die weiße Internationale und die Dekolonialisierung Ostmitteleuropas.
Frank Grelka (Frankfurt/O):
Jüdische Minderheitenpolitik in Polen und Litauen, 1917-21
Kommentar: Yvonne Kleinmann (Halle)
Pause 13:00 – 14.30

14:30 II Imperiale Erfahrungen und neue Staaten
Jakob Mischke (Münster):
Stanislav Dnistrjanskyjs Verfassung für Ostgalizien
Marco Bresciani (Triest):
The post-imperial Space of the Upper Adriatic and the post-war Ascent of Fascism
Sebastian Paul (Marburg):
Zwischen tradierten Loyalitäten, realpolitischen Handlungs-perspektiven und der Wichtigkeit von Bündnissen. Die Angliederung der Podkarpatská Rus an die Tschechoslowakei (1918/19)
Kommentar: Pieter M. Judson (Florenz)

18:00 Abendvortrag
Pieter M. Judson:
Only Empires: Imperial Thinking, Imperial Practices and Imperial Continuities in Central Europe, 1918-1919

Freitag, 16. Oktober GD 102

09:00 III Neue Grenzen – neue Ordnungen
Richter Klaus (Birmingham):
Hypertrophien und Hinterländer: Die 'Lebensfähigkeit' von Nationalstaaten in Ostmitteleuropa in den Jahren 1916 bis 1923
Stephan Rindlisbacher (Bern):
Grenzziehungen als Stabilisierungsfaktor der Sowjetmacht. Die Formung der Ukrainischen und Weissrussischen Sowjetrepubliken in den 1920er Jahren
Kai Struve (Halle):
Vergangene Räume, nationale Ordnungen, regionaler Eigensinn – Oberschlesien 1918-1922
Kommentar: Werner Benecke (Frankfurt/O)

Kaffeepause 11:15 – 11.30 Uhr

11:30 IV Gewalt und Ordnung
Jakub Benes (Oxford) :
“Rethinking East Central Europe as a Transnational Rural Space: The ‘Green Cadres’, 1918-1929”
Dimitri Tolkatsch (Feiburg):
Ukrainische Bauernaufstände als Gesellschaftsentwürfe von unten.
Kommentar: Claudia Weber (Frankfurt/O)
Mathias Voigtmann (Marburg):
Die „Baltikumer“ – kollektives Gewalthandeln paramilitärischer Verbände im Baltikum nach 1918
Andri Zamoiski (Berlin):
Legacy of the Great War: pogroms and Jewish self-defense in Soviet Belarus (1918-1921)
Kommentar: Marcus Funck (Berlin)

Abschluss der Konferenz 14:30

Contact (announcement)

Frank Grelka
Zentrum für interdisziplinäre Polenstudien (ZIP)
Europa-Universität Viadrina, Große Scharrnstr. 59, 15230 Frankfurt (Oder)
grelka@europa-uni.de


Editors Information
Published on
14.09.2015
Author(s)
Contributor
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Temporal Classification
Regional Classification
Additional Informations
Country Event
Language(s) of event
English, German
Language of announcement